Anscheinend ist der chilenisch-amerikanische Blogger Gonzalo Lira, der wegen seiner kritischen Berichte zum Kriegsgeschehen in der Ukraine vom ukrainischen Geheimdienst SBU verhaftet worden war, auf der Flucht festgenommen worden. Zudem hatte ihn der SBU nach seinen Angaben im Gefängnis durch Mitgefangene foltern lassen und 100.000 Dollar von ihm erpresst.
Sein letztes Video postete er am frühen Dienstagmorgen. Er wollte den Grenzübertritt nach Ungarn versuchen, wo er politisches Asyl beantragen wollte.
Seine letzte Twitter-Nachricht lautete: „Wenn Ihr in den nächsten zwölf Stunden nichts von mir hört, dann bin ich auf dem Weg in ein Arbeitslager! Wünscht mir Glück.“
In seinem letzten Video (siehe oben) befürchtete er auch, sogar getötet zu werden, wenn ihm die Flucht nicht gelingt. Er sagte:
„Es gibt dieses Sprichwort, ich weiß nicht mehr den genauen Wortlaut, Sie können sich vorstellen, wie stark ich unter Stress stehe. Es gibt dieses Sprichwort: Menschen sind grundsätzlich gut, aber damit das Böse triumphieren kann, braucht es nur die Gleichgültigkeit guter Menschen. Bitten seien Sie nicht gleichgültig bezüglich meines Schicksals. Ich bitte sie in aller Bescheidenheit, seien Sie sich bewusst, dass es meinen wortwörtlichen Tod bedeutet.“
In einem Twitter-Faden von 25 Nachrichten vom 31. Juli berichtet er von der Folter im Gefängnis und warum er während seiner Freilassung auf Kaution entschied zu fliehen:
Anscheinend hat es der chilenisch-amerikanische Blogger @GonzolaLira1968, der wegen seiner Berichte zum Kriegsgeschehen in der Ukraine vom ukrainischen Geheimdienst #SBU verhaftet worden war, nicht geschafft. Zudem hat der SBU ihn nach seiner Aussage gefoltert und bestohlen. https://t.co/JVR36wacPO
— TRUTHNEWS.DE (@TruthNews_de) August 2, 2023
Obwohl Lira US-Staatsbürger ist, scheint sich die amerikanische Botschaft nicht für den Fall zu interessieren. Immerhin hat die chilenische Botschaft nach Liras Angaben drei Mal im Gefängnis angerufen, aber mehr auch nicht. Wenn dagegen Russland einen US-Bürger einsperren (und foltern) würde, weil er Putin-kritische Youtube-Videos gemacht hat, würde sich Biden persönlich einschalten.
Bild oben: Gonzalo Lira in seinem letzten Youtube-Video vor der Grenzüberquerung
did he make it or not?
We only know what is in this article. Copy from the article above:
>>His last tweet read: „If you don’t hear from me in the next 12 hours, then I’m on my way to a labor camp! Wish me good luck.“<< We haven't heard from him and it's obviously more than 12 hours.
Der Gedanke, dass er vielleicht wieder gequält wird oder bereits tot ist, lässt mich nicht ruhen.
Gibt es denn keine Möglichkeit ihm, falls er noch lebt, zu helfen?
Schliesslich war sein Video auch ein Ruf um Hilfe!
Spontan würde mir nur einfallen (außer beten), Demos vor den ukrainischen und amerikanischen Botschaften abzuhalten, nach dem Motto „Free Gonzalo Lira“. Das könnte zu mehr Öffentlichkeit für den Fall führen und insbesondere die amerikanische Botschaft zwingen zu erklären, ob sie in dem Fall irgendetwas tun und wenn nein, warum nicht.
Ich meine natürlich die ukrainischen und amerikanischen Botschaften/Konsulate in Deutschland (natürlich könnte man auch vor der amerikanischen Botschaft in der Ukraine demonstrieren, aber das ist natürlich aufwendiger nach Kiev zu fahren). Wer in Berlin wohnt, könnte zur Not einfach ein Plakat/Schild machen und allein oder mit ein paar Gleichgesinnten sich vor die amerikanische Botschaft stellen. Ich bin generell skeptisch hinsichtlich der Wirkung von Demos, aber vielleicht wäre das auch ein Schneeball, der eine Lawine ins Rollen bringt. Die Botschaft könnte sich zumindest zu einer Erklärung genötigt sehen.
Je öffentlicher der Fall ist, desto vorsichtiger muss der SBU mit Folter im Gefängnis sein. Und eine Demo könnte zumindest mehr Öffentlichkeit herstellen. Lira hat gesagt, dass die Mitgefangenen, die als Folterer vom SBU rekrutiert wurden, die Anweisung hatten, keine sichtbaren Verletzungsspuren zu hinterlassen (er sagt, einer schlug ihm trotzdem mit etwas so auf die Brust, dass sein Solar Plexus grün und blau wurde und der Schläger deswegen von den anderen zurechtgewiesen wurde). Man hat also schon Angst, dass das öffentlich wird.